Schluss

Mal wieder gibt es einen Eintrag mit dem Titel „Schluss“. Ich kann mich noch an den zu Luis erinnern. Nun ja…

Ich hab so viel geheult, ich kann kaum aus den Augen schauen. Ted hat sich vorgestern Abend mit einem Bild von uns zweien und „Good night“ gemeldet, gestern hat er dann angerufen, es ist mir gelungen, den Anruf zu ignorieren. Heute Morgen war dann aber Schluss mit der Disziplin. Ich bat ihn, mich anzurufen und das tat er dann auch eine halbe Stunde später.

Ich fragte ihn, ob wir einfach nur Freunde sein könnten. Auf seine Nachfrage hin bestätigte ich, dass ich Schluss machen wollte. Ted wollte wissen, ob ich beabsichtige, mich mit einem anderen Mann einzulassen, und allein diese Frage macht mich wütend. Sie zeigt, dass er überhaupt nicht versteht, dass ich nicht wegen einer anderen Person Schluss mache, sondern aufgrund der aktuellen Entwicklungen und all unserer Probleme. Aber das Schema kennen wir ja schon.

Ich fragte ihn, welche Zukunft er sich für uns vorstellte, aber er konnte nichts anderes sagen als dass er „great things“ für uns geplant hatte. Das erinnerte mich sehr an Trump. Der spricht auch immer nur von großartigen Dingen und ist selten konkret. Auf die Frage, wie er sich denn eine Ehe mit mir vorgestellt hatte, nachdem er mich so häufig gefragt hat, ob ich ihn heiraten würde, konnte oder wollte er ebenfalls nicht antworten. Er wiederholte immer nur, dass ich ihm doch lange gesagt hätte, dass die Situation mit Delilah für mich ok sei und dass er sich keiner Schuld bewusst wäre.

Und vielleicht ist da was dran. Ich erinnere mich doch selbst daran, dass ich immer wieder gesagt habe, die Situation sei ideal. Ich bin so verwirrt von all unseren Streits, dass ich nicht weiß, ob ich sein ungeklärtes Verhältnis mit Delilah nicht nur vorschiebe, um Schluss machen zu können. Kann schon sein, denn neben Delialh haben wir ja noch ganz viele andere Baustellen. Der Alkohol, seine Eifersucht. Die ständigen Kontrollanrufe. Und wenn ich ehrlich mit mir bin: Selbst wenn seine Unentschlossenheit Delilah gegenüber nicht wirklich ein Trennungsgrund für mich wäre, so ist die Art und Weise, in der er sie behandelt, in der er über ihren Kopf hinweg entscheidet, was richtig für sie ist, doch unter aller Sau. Er argumentiert tatsächlich, dass er Delilah nicht von mir erzählen möchte, damit sie nicht den Glauben an die Männer verliert. Damit sie nicht glaubt, alle Männer seien Arschlöcher. Er bringt das mit so viel Überzeugung vor, dass ich glaube, dass er das selbst glaubt. Sehr edelmütig. Aber tatsächlich geht es doch nur darum, dass er nicht selbst als Arschloch dasteht.

Wir mussten unsere Telefongespräch heute Morgen vertagen, und so sprachen wir heute Abend weiter. In der Zwischenzeit war ich bei Karin gewesen und sie hatte mir gesagt, ich sollte ihm ein Ultimatum stellen: Entweder er schenkt Delilah bis April reinen Wein an und kümmert sich um seinen Alkoholismus, oder ich muss mich trennen. Ich wusste ja schon, wie das ausgehen würde. Aber ich stellte ihm die Frage trotzdem. Er lehnte ab. Aus „Respekt mir gegenüber“, wie er sagte. Erst verstand ich nicht, was er meinte, da erklärte er, er könnte mich ja auch anlügen. Ist es ein Zeichen von Respekt, wenn jemand nicht lügt? Ted hat wirklich eine seltsame Einstellung zu Lüge und Wahrheit.

Wie so häufig schon hat er sich damit klar gegen mich entschieden. Es war ein erneuter Tritt in den Bauch – den ich offensichtlich schon wieder nötig hatte. Ted stellte es zwar so dar, als sei es allein meine Entscheidung, aber eine Entscheidung für Delilah ist eine Entscheidung gegen mich, so einfach ist das. Ich glaube allerdings, dass Ted tatsächlich Recht hat und dass er nichts entscheidet. Er sitzt die Dinge aus. „It will work itself out“ – erneut. Er muss gar keine Entscheidung treffen, in diesem Fall treffen die Frauen (oder genauer, ich) die Entscheidung für ihn. Wie dem auch sei, er will nicht wahrhaben, dass er sich damit gegen mich entscheidet. Und immer wieder behauptet er, dass er sich nicht für Delilah, sondern für seinen Sohn entscheidet. Ich glaube das einfach nicht. Und ich glaube auch nicht, dass er das selbst glaubt. Ginge es nur um seinen Sohn, könnte er dennoch Klartext mit Delilah reden.

Aber I’m done fighting. Ich habe es so satt, um ihn zu kämpfen. Gegen Delilah, gegen den Alkohol. Für meine Glaubwürdigkeit. Ted versteht nicht, dass es mir nicht darum geht, frei für andere Männer zu sein. Er wurde böse und wünschte mir Glück mit dem nächsten verheirateten Arschloch. Ich glaube nicht, dass der nächste Mann, falls es einen geben wird, verheiratet oder sonstwie liiert sein wird. Lasse ich mich wieder auf so einen Kerl ein, muss ich mich wohl stationär einweisen lassen. Wer aus dem Scheiß mit Luis und Ted nichts gelernt hat, der hat wirklich nicht mehr alle Tassen im Schrank.

Ich habe Ted gesagt, dass ich keine Anrufe mehr möchte. Dass er mich jetzt erst Mal allein lassen soll. Er hat letztendlich zugestimmt, mein Freund bleiben zu wollen. Ob das klappt, ist fraglich. Ted glaubt nicht daran, dass Mann und Frau ohne Sex befreundet sein können. Alles dreht sich nur um Sex bei ihm. Aber vielleicht ist das typisch Mann, Karin meint das auf jeden Fall.

Nachdem er zugestimmt hatte, mich vorerst in Ruhe zu lassen, rief er mich 15 Minuten später wieder an. Ich sagte ihm ruhig, dass ich nicht mit ihm sprechen wollte und sendete noch eine Textnachricht hinterher. Seitdem kamen drei Nachrichten. Er wäre bereit, mein Freund zu sein. Und er wünschte mir eine gute Nacht. Mal sehen, wie es weitergeht.

Ich muss einen Sport daraus machen, abstinent von Ted zu bleiben. Es tut mir nicht gut, seine Stimme zu hören. Es lässt Hoffnungen und Erinnerungen in mir wachsen, und dann werde ich doch nur wieder enttäuscht.

Ich fühle mich völlig erschöpft. Ich habe so viel geheult. Ich werde meinen Frust morgen beim BodyCombat und danach beim BodyPump – also beim Sport – ausleben. Das funktioniert immer. Im Moment ist mir schwindelig vor Erschöpfung.


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